St. Michaelis

Adresse

Am Steinhof 4
30890 Barsinghausen OT Groß Munzel

Beschreibung

Kleiner Kirchenführer

St. Michaelis Groß Munzel

Die ehemals eigenständigen evangelisch- lutherischen Kirchengemeinden aus den Nachbarorten Groß Munzel und Landringhausen haben sich im Januar 2016 zur neuen Kirchengemeinde Munzel- Landringhausen zusammengeschlossen und gehören zur Region Südland des Kirchenkreises Neustadt-Wunstorf. Zum Kirchspiel gehören außer Groß Munzel die Ortschaften Ostermunzel, Barrigsen, Holtensen und Landringhausen (mit eigener Kirche).

Groß Munzel wird einerseits geprägt durch die Zuckerfabrik, deren Kampagne allerdings Ende 2006 eingestellt wurde, und andererseits vom alten Ortskern, dem Rittergut der Familie von Hugo und der benachbarten Kirche mit dem über 200 Jahre alten Gemeinde- und Pfarrhaus.



Die St. Michaeliskirche wurde zwischen1801 und 1804 wieder aufgebaut, nachdem sie bei einem verheerenden Dorfbrande 1787 völlig zerstört worden war. Der aus Bruchstein-Quaderwerk errichtete Turm hingegen stammt noch aus gotischer Zeit. Der achtseitige Pyramidenhelm datiert aus dem Jahre 1824. Ein mächtiger Rundbogen verbindet im Innern den Turm mit dem Kirchenschiff.

Die Kirche ist innen hell gehalten und verfügt über eine umlaufende Empore. Auf der Westempore steht eine klangvolle Furtwängler-Orgel aus dem Jahre 1878; sie wurde im Rahmen umfangreicher Renovierungsarbeiten im Jahre 1998 von der Orgelbaufirma Jörg Bente grundlegend überholt.


Auf dem Altar steht eine Plastik, die das Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern darstellt. Eine mannshohe Holzskulptur über den Kampf des Erzengels Michael, der Luzifer in Drachengestalt bezwingt (siehe Bibeltext) steht am Nordausgang der Kirche. Der Taufstein aus dem 15. bzw. 16. Jahrhundert soll nach mündlicher Überlieferung sowohl als Kuhtränke als auch Blumenkübel in benachbarten Ortschaften gedient haben, bevor er wieder seinen ursprünglichen Platz in der Kirche fand.

Zum Gepräge der Kirche gehören auch ihre Glocken. Insgesamt rufen drei Glocken zum Gottesdienst, läuten zu Taufen und Trauungen und geben das Geleit auf dem letzten Lebenswege. Die tiefste und größte Glocke wurde im Jahre 1771 in Königsberg i.Pr. gegossen, die beiden anderen stammen aus Hildesheim und aus Gescher im Münsterland. Dass die Zeit in Gottes Händen liegt, davon kündet täglich eine Uhrschlagglocke aus dem Jahre 1867.

Im Westen des Kirchhofes öffnet ein Renaissance-Portal mit schön profiliertem Rundbogen den Durchgang zum Gutshof.

REINHARD PLATE

 

Offenbarung des Johanns, 12. Kapitel: Der Drache und das Lamm

1 Darauf 

erschien am Himmel ein großes Zeichen:

Eine Frau, deren Gewand die Sonne war. Unter ihren Füßen lag der Mond.

Auf dem Kopf trug sie einen Kranz aus zwölf Sternen.

2 Sie war schwanger.

3 Dann erschien am Himmel ein weiteres Zeichen.

Sieh doch: ein großer, feuerroter Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern.

Und auf seinen Köpfen trug er sieben Kronen.

4 Mit seinem Schwanz fegte er ein Drittel der Sterne vom Himmel und schleuderte sie auf die Erde.

Der Drache stand vor der Frau, die gerade ihr Kind zur Welt brachte. Denn er wollte das Kind fressen, sobald sie es geboren hatte.

5 Und sie brachte einen Sohn zur Welt. Der wird mit eisernem Stab über die Nationen herrschen.

Sofort nach der Geburt holte Gott ihn zu sich und seinem Thron.

 6 Und die Frau floh in die Wüste, wo Gott einen Ort für sie vorbereitet hat. Dort soll sie 1.260 Tage lang mit Nahrung versorgt werden.

Der Sieg über den Drachen

7 Dann brach im Himmel ein Krieg aus:

Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache und seine Engel stellten sich dem Kampf.

8 Aber er konnte den Kampf nicht gewinnen. Und im Himmel gab es keinen Platz mehr für sie.

9 Der große Drache wurde hinabgestoßen – die Schlange aus uralter Zeit, die auch "Teufel" oder "Satan" genannt wird. Sie verführt die ganze Welt zum Abfall von Gott.

Der Drache wurde also auf die Erde hinabgestoßen, und ebenso erging es seinen Engeln.

10 Dann hörte ich im Himmel eine laute Stimme.

Sie rief: "Jetzt ist die Rettung da! Unser Gott hat seine Macht gezeigt und die Königsherrschaft angetreten. Und sein Christus hat Vollmacht bekommen. Denn der Ankläger unserer Brüder und Schwestern ist auf die Erde hinabgestoßen worden. Tag und Nacht hat er sie bisher vor unserem Gott angeklagt.

11 Aber sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihrer Zeugenaussage. Ihr Leben ging ihnen nicht über alles, sie nahmen sogar den Tod in Kauf.

12 Darum freut euch, ihr Himmel, mit allen, die darin wohnen!

Aber wie schrecklich wird es sein für das Land und das Meer.

Denn der Teufel ist zu euch herabgekommen und er ist rasend vor Wut.

Denn er weiß, dass ihm nur wenig Zeit bleibt."

 

Aus der Chronik der Kirche in Groß Munzel

  • ca 1000 erste Kirche (aus Holz) an diesem Standort
  • ~ 1250 erster steinerner Kirchbau
  • 1779 ließ der damalige Pastor Georg Carl Redeker (1764-1799) die größte Glocke, die gesprungen war, umgießen. 2 neue Glocken wurden daraus gefertigt.
  • 1787 großer Brand in Groß Munzel.
  • 1801 bis 1804 Neubau der Kirche unter Pastor Gottfried Bernhard Pfotenhauer (1800-1815)
  • 1809 Einbau einer neuen, gestifteten Orgel
  • 1814 Verzierung der Orgel
  • 1817 Zum Reformationsjubiläum schenkte der Herzog von Cambridge ein Abendmahlsgerät, das einst für die Legion in England angefertigt worden war, der Gemeinde Groß Munzel. Es ist noch heute in Gebrauch.
  • 1822 Ausbau des Turms. Dach der Kirche an den Turm herangezogen, Altar gestrichen, Fußboden mit Steinplatten ausgelegt.
  • 1837 Prieche mit dem adeligen Stuhl wird bis an den Altar herangezogen.
  • 1878 Anschaffung der Gebr. Furtwängler-Orgel
  • 1134 Pfeifen (ohne die stummen im Prospekt). Hauptstimmung dauert 7 Stunden
  • 1886 Erweiterung der Orgel-Prieche, Neu-Verputzung der Kirchendecke, Kalkanstrich des Kircheninneren.
  • 1891 Aufstellung von zwei eisernen Öfen, dunkelbrauner Ölfarben-Anstrich der Kirche (bis 1953)
  • 1998 Restaurierung der Gebr. Furtwängler-Orgel durch die Fa. Bente (Helsinghausen)

Jesus an der Kirche

Wie?! Nicht: In der Kirche? Das wäre ja normal. Aber an der Kirche?

In Wahrheit sollen wir ja überall mit Jesus rechnen. Denn er will in unserem Leben sein. Da ist es doch gut, wenn Jesus sich nicht in der Kirche versteckt. Sondern wenn er da ist. An unserem Weg. Zum Beispiel, wenn wir an der Kirche vorbeigehen.

Vielleicht haben die Architekten der St. Michaelis-Kirche in Groß Munzel so etwas im Sinn gehabt, als sie überlegten, wie der Ost-Giebel aussehen soll. Durch die helle Ausmalung der verputzten Flächen ist das noch viel deutlicher herausgekommen.

Jesus an der Kirche. An unserem Weg. In unserem Herzen. Bei uns alle Tage (Mt 28,20).